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Wie schnell wirkt Osteopathie?

Wie schnell wirkt Osteopathie?

Wie schnell wirkt Osteopathie? Diese Frage stellen sich wohl viele, die eine osteopathische Behandlung für sich in Anspruch nehmen. Und das sind mittlerweile gar nicht mehr so wenig. Laut einer Forsa-Umfrage von 2018 sowie der vergleichenden und aktualisierten Fassung von 2021 war jeder vierte Bundesbürger bereits schon einmal bei der Osteopathie. Tendenz steigend. Die Studie beschreibt auch, dass die Dauer bis zur Kontaktaufnahme beim Osteopathen abgenommen hat. Das heißt, zwei Drittel aller Befragten nahm innerhalb der ersten vier Wochen ab Beschwerdeauftreten Kontakt in der Osteopathiepraxis auf. Sich möglichst schnell zu melden, wenn der Körper Symptome signalisiert, ist zumindest einer unter jenen Faktoren, die beeinflussen können, wie schnell die Osteopathie hilft. Was noch alles darauf Einfluss hat und wie schnell Osteopathie grundlegend wirkt, das nehme ich in diesem Beitrag unter die Lupe.

Was ist eigentlich Osteopathie?

Bevor ich mich der eingehenden Frage widme, wie schnell Osteopathie wirkt, scheint es mir sinnvoll, zumindest kurz zu umreißen, wovon ich beim Begriff Osteopathie ausgehe. Denn es gibt keine Gemeingültigkeit was diesen Begriff angeht, zudem ist der Begriff in Deutschland nicht geschützt.

Grundlegend handelt es sich um die von Andrew Taylor Still entwickelte Heilmethode. Diese darf in Deutschland von Ärzten und Heilpraktikern im Direktkontakt ausgeübt werden. Osteopathie ist eine eigenständige Methode und wird in dem Sinne nicht verordnet, allenfalls empfohlen.

Die Bandbreite an osteopathisch tätigen Behandlern ist schier endlos. Von an wenigen Wochenenden schnell-besohlten Therapeuten bis hin zu Behandlern, welche eine mehrjährige berufsbegleitende Weiterbildung oder eine Vollzeitausbildung genossen haben, ist auf dem Markt alles vertreten. Nicht leicht für medizinische Laien, hier den richtigen Behandler für eine osteopathische Behandlung zu finden.

Grundlegend wird eine 4-5 jährige berufsbegleitende Weiterbildung mit einer Stundenzahl von 1350 Stunden als durchschnittlich üblich angesehen. Die Informationen darüber erfragt man am besten beim Therapeuten selbst, sofern die Webseite darüber keinen Aufschluss gibt.

Pfeiler der Osteopathie

Die Osteopathie setzt sich aus folgenden 3 Teilbereichen zusammen:

1. Die parietale Osteopathie 

Ist der Teilbereich, der sich vorwiegend um Knochen, Muskeln, Gelenke, Bänder und Sehnen kümmert. In jüngster Zeit sind die Faszien sehr populär geworden. Der Osteopath untersucht all diese Strukturen auf Fehlstellungen, Spannungsungleichgewichte oder sonstige Auffälligkeiten und behandelt ausschließlich mit den Händen.

2. Die viszerale Osteopathie 

Im Teilbereich der viszeralen Osteopathie geht es vornehmlich um die inneren Organe sowie die sie miteinander verbindenden Faszien. Hierzu zählen zum Beispiel alle Baucheingeweide wie Magen, Leber, Galle, Darm und andere. Aber auch die Blut- und Lymphgefäße gehören hier hinein. Eine gute Versorgung und Entstauung aller Bereiche des Körpers ist ein Grundansatz in der Osteopathie.

3. Die cranio-sakrale Osteopathie 

In diesem Teilbereich dreht sich alles um die Region rund um das Kreuzbein, den Schädel samt aller schädelknochen sowie der Beziehung dieser beiden Regionen zueinander.

Das nur kurz dazu, denn die eigentliche Frage war doch:

 

Wie schnell wirkt Osteopathie?

Damit Osteopathie möglichst schnell wirken kann, ist es unabdingbar, dass sich der Osteopath ein genaues Bild vom jeweiligen Patient macht.

Anamnese und Untersuchung

Jede Behandlung beginnt immer mit einem ausführlichen Anamnesegespräch. Hier werden Gesundheitsdaten abgefragt – also ob es zum Beispiel Stürze, Knochenbrüche, Operationen oder andere Erkrankungen im Leben gab. Hier werden natürlich alle aktuellen Symptome genau besprochen. Das dient dazu, dass der Osteopath so nach und nach eine These entwickeln kann, warum du genau unter diesen Symptomen leidest.

Dreht es sich zum Beispiel um Rückenschmerzen, möchte der Osteopath wissen, wann genau der Schmerz auftritt und ob es Positionen gibt, die den Schmerz lindern.

An das Gespräch schließt sich die körperliche Untersuchung. Diese beginnt immer mit einer Bewegungsprüfung im Stehen. Hier werden verschiedenste Tests gemacht um das funktionelle Zusammenspiel des Körpers zu untersuchen.

Sofern möglich, legt sich der Patient auf die Behandlungsliege und der Osteopath untersucht nun den Körper von Fuß bis Kopf um Bewegungseinschränkungen zu finden.

Behandlung

Die gefundenen Einschränkungen werden durch gezielte Striche, Griffe, Dehnungen, Lagerungen des Körpers, Positionierung von Gelenken oder Atemtechniken gelöst.

Wie schnell schlägt die osteopathische Behandlung an?

Vor allem bei akuten Geschehen gibt es häufig bereits nach der ersten Behandlung eine Erleichterung. Bei den meisten Patienten genügen 2 -5 Behandlungen, um die Beschwerden zu lindern oder es gar komplett zu beseitigen.

Das macht die Osteopathie zu einer effizienten und hochwirksamen Therapie und die oben bereits genannte Forsa-Studie hat es gezeigt – viele Menschen kennen mittlerweile diese Wirkung und besuchen ihren Osteopathen bereits innerhalb der ersten vier Wochen nach Symptomentstehung.

Dennoch gibt es auch genug Fälle, wo sich die Behandlung über einen längeren Zeitraum, möglicherweise über mehrere Monate zieht.

Das steht und fällt immer mit dem jeweiligen Symptom, was der Patient mitbringt. Ein leichtes Verheben beim Unkraut jäten lässt sich überhaupt nicht mit einem heftigen Autounfall vergleichen. Während es bei Ersterem wahrscheinlich um das Lösen von muskulären Verspannungen geht, braucht ein operiertes Gelenk oder gebrochener Knochen immer Zeit, das Schonmuster abzutrainieren und möglichst physiologische Bewegungsmuster wiederzuerlangen.

Auch das osteopathische Begleiten chronischer Erkrankungen wie zum Beispiel Migräne, Parkinson, das Fibromyalgiesyndrom oder die Posttraumatische Belastungsstörung zieht sich zumeist über einen längeren Zeitraum, manche Patienten kommen in großen Abständen oder auch lebenslang um die Symptomatik der Grunderkrankung zu lindern. Krankheiten, die per se nicht heilbar sind, können wie gesagt nur begleitet werden. Auch wenn uns Wunderheilung oft nachgesagt wird, so muss ich klar darauf hinweisen, dass die Osteopathie Grenzen hat.

Wann gibt es erste Verbesserungen nach Osteopathie?

Besonders in einer schnelllebigen Zeit, wie wir sie gerade erleben, wünschen sich vor allem Arbeitnehmer möglichst sofortige Heilung um auch nur keinen einzigen Tag auszufallen.

Symptome, welche sich jedoch über Jahre aufbauen und zudem Folgen von einem sehr stressbelasteten oder ungesundem Alltag sind, brauchen Zeit und vor allem aktive Mitarbeit des Patienten.

Die Osteopathie ist eine konservative Behandlungsmethode, das heißt, der Weg der Linderung und Heilung wird ausschließlich über manuelle Impulse des Behandlers sowie Verhaltensänderungen des Patienten erreicht. In einer osteopathischen Behandlung bekommt der Körper Impulse, um sich im Gewebe umzuorganisieren.

Das wirkt oft recht schnell, braucht in der Regel jedoch ein paar Tage der Regulation. Wundere dich also nicht, wenn kurz nach der Behandlung der Körper zum Teil heftig reagiert. Dieses Thema habe ich hin diesem Beitrag genauer durchleuchtet.

Zum schnellen und nachhaltigen Behandlungserfolg durch Osteopathie zählt deshalb immer auch die Analyse, ob hinter den Symptomen schädliches Alltagsverhalten, eine ungünstige Arbeitshaltung oder ähnliches steht.

Je aufgeschlossener und ehrlicher du als Patient dir selbst gegenüber bist, Dinge in deinem Alltag zu ändern, desto mehr steigt die Chance, dass die in der Therapie erreichten Fortschritte auch bestehen bleiben. Meistens gibt der Osteopath dir ein paar Körperübungen als Hausaufgaben mit – je fleißiger du die machst, desto höher ist die Chance, dass es dir bald besser geht.

Wie oft muss ich zur Osteopathie?

Immer wieder lese ich im Netz, dass dir der Behandler vorschreibt, wie oft du zur Osteopathie gehen musst. Das halte ich schlicht für Quatsch und eine Behandlung auf Augenhöhe ist der Wirksamkeit der Osteopathie wesentlich zuträglicher. Ich erlaube mir hier mal festzulegen, dass du der Experte für deinen Körper bist. Das schließt zwar nicht aus, dass man sich Rat von anderen Experten sprich Behandlern holt, unterordnen muss man sich jedoch keinesfalls.

Die osteopathische Behandlung ist eine sehr individuelle Angelegenheit und Fragen, wie oft bis zur Heilung notwendig ist, lassen sich nicht pauschalisieren. Ich persönlich habe mit 2-5 Behandlungen bei all meinen Patienten gute Erfahrungen gemacht. Wenn sich innerhalb dieser Zeit absolut keine Veränderung zeigt, muss weitere Diagnostik stattfinden. Die Anzahl der Behandlungen steht und fällt mit dem Befund, der Ursache des Befundes und dem Verlauf. Jeder Mensch reagiert anders auf osteopathische Therapie.

Woran merke ich, dass die Osteopathie beginnt zu wirken?

Du spürst ganz genau, ob dir die Art und Weise der Behandlung hilft. Wenn du rausgehst und deine Symptome sind deutlich oder auch nur ein bisschen gelindert und du hast dich im Gespräch verstanden gefühlt, der Osteopath ist auf dich eingegangen, dann sind das alles gute Zeichen und du darfst so oft zum Osteopathen gehen, bis du dich wohler fühlst.

Mein einziger Wunsch ist hierbei – reflektiere ehrlich und selbstkritisch nach jeder einzelnen Behandlung, ob sie dich in irgendeiner Hinsicht weitergebracht hat. (das reicht von: „Ich habe mich wohlgefühlt, mich einfach mal „abzugeben“ bis hin zu „Ich habe komplett neue Erkenntnisse erlangt“ oder „Meine Symptome sind weg und ich fühle mich durch die Behandlung total motiviert, mich mehr um meinen Körper zu kümmern“)

Denn wer außer dir könnte denn besser festlegen – ob es dir mit der Behandlung gut geht?

Osteopathie ist eine freie Medizin und du darfst selbst entscheiden, wie oft du das für dich nutzen möchtest. Manche kommen wöchentlich, zweiwöchentlich, einmal im Monat oder einmal im viertel Jahr. Alles ist richtig – so lange es sich für dich gut anfühlt und dich in deinen Prozessen unterstützt.

In meiner Praxis halte ich es immer so, dass wir nach jeder Behandlung kurz besprechen, wie es weitergeht. Ich schlage einen schlüssigen Behandlungsrhythmus vor, ich höre aber auch total gern, was der Patient selbst meint. Und sehr oft liegen unsere beiden Vorschläge ziemlich dicht beieinander.

Und um es nochmal zu konkretisieren:

Bei welchen Symptomen wird die Osteopathie eher zügig helfen?

Alle Symptome, welche durch Verspannungen, Verklebungen, Verdichtungen im Muskel-Faszien-System entstehen, haben gute Chancen durch wenige Behandlungen deutliche Linderung zu erfahren.

Ebenfalls zeigt es sich immer positiv, wenn die Behandlung, ganz unabhängig vom Ursprungsereignis, möglichst schnell begonnen wird. Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen reagieren in der Regel gut auf sanfte regulierende Behandlungen. Sobald Strukturen verletzt sind (Bänderrisse, Knochenbrüche) geht immer erst mal die schulmedizinische Abklärung voraus. Aber man darf durchaus auch mit Gipsarm, Schiene & Co. bereits beim Osteopathen vorstellig werden.

Welche Symptome benötigen eher längerfristige Behandlung?

Bei chronischen Erkrankungen wird die Osteopathie häufig zusätzlich zur schulmedizinischen Therapie begleitend eingesetzt. Dies geschieht zumeist über einen längeren Zeitraum, die Termine liegen hier eher weiter auseinander.

Bei Symptomen die auf Verletzungen / Unfällen beruhen kommt es immer auf die Art und den Heilungsverlauf der Verletzung an, wie häufig Osteopathie hier eingesetzt werden muss, um gute Wirkungen zu erzielen. Strukturverletzungen benötigen in der Regel immer deutlich länger als zum Beispiel eine einfache Verspannung durch kurzfristige Überlastung.

 

Fazit: 

Ich hoffe, ich konnte dir mit dieser Ausarbeitung ein wenig weiterhelfen. Falls dennoch Fragen offen sind, schreibe sie mir ruhig rein in die Kommentare gleich hier unterhalb vom Text.

 

 

 

 

 

 

Autorin: Sandra Hintringer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quellen:

Forsa-Umfrage

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