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Morgenroutinen – Fluch oder Segen?

Foto: pixabay

Stell dir mal vor, ich würde dich mit diesem Beitrag zu mehr Routinen im Alltag motivieren wollen. Wie wäre das für dich?

Schön?

Mist, ich muss dich enttäuschen, du musst einen anderen Blog suchen. Das Wort Routinen oder vielleicht noch Morgenroutinen ist fast ein Triggerwort für mich. Ich kann es langsam nicht mehr hören oder lesen. Ich muss mir diese Gedanken aus dem Kopf schreiben.

Ganz ehrlich, manchmal fühle ich mich fast ein wenig veralbert von diesen dramatisch vielen und vor allem überaus motivierten Menschen, welche plötzlich alle morgens meditieren, Yoga machen, dann noch joggen, sich eine tolle Müslibowl kreieren, an ihrem Visionboard weiterzeichnen und natürlich das alles voll hip und fresh bei Instagram dokumentieren…. und scheinbar erst 10 Uhr anfangen zu arbeiten.

Das ist definitiv nicht der normale Alltag von einem Angestellten in Deutschland. Wahrscheinlich auch nicht von einem durchschnittlichen Selbständigen. Auch nicht von einer Mutter oder einem Familienvater.

Wenn du auch der Meinung bist, freue ich mich, wenn dich meine Gedanken gleich entlasten. Denn laut durchschnittlicher Aussage in meiner Praxis sind die meisten froh, um jede Minute, die sie morgens in Ruhe schlafen können.

Weil unser Leben unglaublich voll, laut und informationsgeladen ist.

Wir – unser Körper und unser Gehirn – brauchen dringend diesen Schlaf.

Mir leuchtet es also nicht ein, warum ich einen friedlich schlafenden Körper, der wohlbemerkt, gerade völlig physiologisch regeneriert – viel zu früh wachrütteln soll, um wie verrückt und scheinbar gesundheitsfördernd durch den Morgen zu rödeln? Das wird dem Körper und auch der Seele keinen Profit bringen. (Ausgenommen hiervon sind alle – denen das zeitige Aufstehen leicht fällt und die wirklich eine echte Zufriedenheit bei diesen Routinen empfinden. Diese Leute meine ich nicht.)

Ich meine dich – die du seit Monaten ein schlechtes Gewissen hast. Weil die Social Media Stars und allerlei andere Beiträge in den Medien dir immer wieder sagen, du musst Routinen einbauen. Sonst wird aus deinem Leben nix.

Stopp.

Du musst keine Routinen einbauen.

Du darfst.

Aber nur – wenn du dich wirklich gut damit fühlst. Und dann wird es dir helfen. Eine Woche eine schöne Müslischüssel zubereiten, nur weil Misses-Flachbauch-xy das so macht – ist eine nette Idee aber eben nur nachgemacht. Nicht im eigenen Körper erfühlt und auch nicht an den eigenen Biorhythmus angepasst. Und übrigens denke ich, machen die das auch nicht jeden Tag oder jahrelang – falls doch – bitte bei mir melden – ich möchte ein Interview.

Nur um das noch fix richtig zu stellen. Mich stört gar nicht, wenn einer eine Routine hat oder darüber berichtet. Mich stört, dass gerade alle mantramäßig und zwanghaft mit Routinen verrückt gemacht werden.

Ich muss mehr Yoga machen – ich ärgere mich doch noch zuviel ;-)

Was soll ich sagen – es ist dein Leben und du darfst völlig selbstbewusst entscheiden – wie dein Tag aussieht und womit du dich gut fühlst. Und das kann sooooo anders sein – als das was uns da vermeintlich gesundes vermittelt wird.

Ich oute mich mal.

Solange ich mich in den Sphären des Yoga bewege, war ich noch nie scharf drauf, morgens Yoga zu machen. Also noch so halb im Schlafanzug. Warum denn auch. Räkeln tut es doch auch – aber das ist doch kein Yoga. Das nennt man jetzt vielleicht so, weil sich Yoga gut verkauft. Räkeln ist eine instinktive Bewegung. Punkt. Räkeln schaffe ich. Matte ausrollen schaffe ich nicht und ich stehe dazu.

Was ich jedoch liebe ist – abends, wenn es still wird und ich schon im Bett liege – meinem Atem zu lauschen und mein Zwerchfell zu beobachten, wie es sich allmählich wieder ausdehnt nach all dem Tagesstress. Dann fallen mir manchmal auch noch ein paar leichte Yogapositionen ein – instinktiv. Und die mache ich dann. Im Bett. Nix mit Matte ausrollen.

Geht gut ….

Und was ist deine instinktive Routine?

Ein Kaffee? Die Morgenzeitung? Die Stulle und die fünf-Minuten Pause, wenn auf Arbeit der Rechner hochfährt?

Großartig – feier das einfach. Das ist genau richtig – so wie es ist. Solange du dich rundum gesund fühlst, deine Körperfunktionen alle ok sind und du auch normal gut gelaunt bist.

 

 

 

 

 

 

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