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Gesundheitstipp 4/51: Die eigene Haltung wahrnehmen

....Klappstuhl. Nicht sehr bequem - deswegen sitzt man auch nicht so gern drauf.
….Klappstuhl. Nicht sehr bequem – deswegen sitzt man auch nicht so gern drauf.

Mein Gesundheitstipp zielt diese Woche auf deine körperliche Haltung ab. Kennst du das nicht auch? Mit jeder weiteren Stunde, die du sitzend verbringst, wird der Rücken runder. Irgendwann stützt du den Kopf auf der Hand ab und zu guter Letzt hängst du einfach nur in den Seilen.

Wenn Du magst, schärfst du diese Woche deine Wahrnehmung für deine Körperhaltung. Beim Sitzen vor allem. Aber ruhig auch beim Stehen und Gehen.

Rund zu sitzen oder auch zu stehen ist die biomechanische Antwort auf die Schwerkraft. Der Körper kann quasi irgendwann nicht mehr anders als sich der auftreffenden Kraft sprichwörtlich zu beugen.

Dabei ist es völlig ok – körperlich mal in den Seilen zu hängen. Betonung hierbei liegt auf MAL. Denn unser Rücken liebt die Abwechslung, liebt Bewegung. Liebt sowohl die Aufrichtung als auch mal das lässige Sitzen. Und nebenbei bemerkt, wäre es aus meiner Sicht genauso unnatürlich, einen langen Arbeitstag völlig gestreckt zu sitzen.

In der Praxis beobachte ich häufig, dass aus dem MAL lässig sitzen häufig ein – nur noch lässig oder sogar schon richtig krumm sitzen wird. Stündlich. Täglich. Immer.

Denn die Struktur passt sich an.

Und dann wird es sichtbar. Für mich und für alle anderen Therapeuten. Von außen wird es sichtbar. Von innen mag sich anfänglich alles noch ganz ok anfühlen – denn so wie es ist, empfindet unser Gehirn die Dinge als richtig und normal. Doch irgendwann beginnt es vielleicht irgendwo zu schmerzen.

Der Körper verfolgt in seinem Naturell immer den Weg des geringsten Widerstandes. Er passt sich in seiner Haltung an. Muskeln verkürzen sich ernsthaft und langfristig. Zumindest wenn man nicht gegensteuert mit Bewegung. Zum Beispiel der Iliopsoas. Das ist der Hüftbeugemuskel, welcher sich zwischen der Lendenwirbelsäule und dem Oberschenkel spannt. Außerdem verkürzt sich die Muskulatur der Oberschenkelrückseite.

Dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung.

Umso länger und öfter wir in einer Position verharren, desto mehr passt sich die Struktur – also die Muskeln, Sehnen, Bänder, das Bindegewebe und schlussendlich auch die Gelenke, dieser Form an. Muskeln haben immer ein gewisses Spiel zwischen ganz kontrahiert also zusammengezogen und maximal verlängert.

Die Natur hat für uns einen ausgewogenen Wechsel zwischen Sitzen, Stehen, Gehen und Liegen eingeplant.

Wenn wir diesen ausgewogenen Wechsel beibehalten – reguliert sich das Muskelskelettsystem immer wieder von selbst.

Doch leider sitzen viele Menschen einfach enorm viel.

Nun wohnt es dem Sitzen ganz natürlich inne, das sich die beiden oben genannten Muskelgruppen verkürzen. Wenn wir wieder aufstehen, kommt es zu einer natürlichen Verlängerung. Soweit ist also alles in Ordnung.

Problematisch wird es, wenn wir wirklich lange sitzen. Damit meine ich täglich viele Stunden. Zum Beispiel im Büro. Oder auch regelmäßig auf langen Autofahrten. Dann fehlt die natürliche Verlängerung im Muskel und über die lange Zeit, passt sich das Becken und damit auch der Rücken dieser Haltung an.

Lange Rede kurzer Sinn – wenn du magst, dann achte doch diese Woche einfach öfters mal auf deine Haltung. Wechsle öfters mal die Positionen und bemerke, wenn du zu lange in einer verharrst.

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